Gesundheit

Völlig neue Virus-Variante grassiert in Österreich

Das Coronavirus hat mit dem Herbst wieder seine volle Kraft entfesselt. Neue Varianten mit hoher Immunflucht heizen das Infektionsgeschehen an.

Christine Scharfetter
Forscher  mit einer Kollegin bei der Sequenzierung des Corona-Virus. (Archivfoto)
Forscher mit einer Kollegin bei der Sequenzierung des Corona-Virus. (Archivfoto)
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Täglich knapp 10.000 Corona-Neuinfektionen und mehr – zumindest offiziell. Die tatsächliche Dunkelziffer dürfte laut Experteneinschätzung jedoch weit höher, bei fast 60.000 Fällen pro Tag liegen. Die Herbstwelle rollt damit über Österreich. Angeheizt wird das Infektionsgeschehen von neuen Varianten, die aufgrund besorgniserregender Mutationen im Spike-Protein dem Immunschutz sehr gut ausweichen können.

Während aktuell noch die Omikron-Sublinie BA.5 in Österreich dominiert, wird das Infektionsgeschehen bereits von neuen Varianten, die aufgrund besorgniserregender Mutationen im Spike-Protein dem Immunschutz sehr gut ausweichen können, angeheizt.

Neben BF.7 (BA.5 mit der Punktmutation R346T) nehmen jetzt auch zwei andere BA.5-Abkömmlinge Fahrt auf.

Innerhalb einer Woche verdoppelt

Der Anteil der immunresistenten BQ.1 und BQ.1.1-Linien hat sich innerhalb nur einer Woche verdoppelt und hat damit im Nu die Subvariante BA.2.75.2 überholt. Dies ist in der aktuellen Grafik des Molekularbiologen Ulrich Elling zu den SARS-CoV-2 Sequenzierungen für Österreich in in der Kalenderwoche 40 deutlich zu sehen.

Der Forscher vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist für die Sequenzierungs-Überwachung in ganz Österreich verantwortlich und schreibt auf Twitter: "Die Neuankömmlinge im Zoo machen mittlerweile über 30 Prozent der Infektionen aus."

Treiber der nächsten Welle

Das Problem mit den "Corona-Neuankömmlingen" von BF.7 bis BQ.1.1: "Sie können den Immunschutz stark, sehr stark umgehen", warnte Elling bereits im "Heute"-Gespräch. Allerdings war sich der Wissenschaftler bisher noch nicht sicher, welche Sublinie am Ende dominieren könnte oder ob nicht gleich mehrere Varianten gleichzeitig das Pandemiegeschehen weiter antreiben würden. Er geht jedoch davon aus, dass die neuen Linien "uns wahrscheinlich erst ab November beschäftigen werden." Spätestens rechnet der Experte jedoch gegen Jahresende wieder mit einer stärkeren Welle aufgrund der neuen Mutationen im Spike-Protein.

Der deutsche Biologe Cornelius Römer hatte diesbezüglich hingegen schon vergangene Woche ein ganz klares Bild vor Augen: "Es scheint ziemlich klar, dass BQ.1.1 noch vor Ende November eine Variantenwelle in Europa und Nordamerika antreiben wird. Ihr relativer Anteil hat sich jede Woche mehr als verdoppelt: Es hat nur 19 Tage gedauert, um von fünf Sequenzierungen auf 200 Sequenzierungen anzuwachsen", schrieb der Wissenschafter von der Universität Basel, auf Twitter.